ACLS Quellen & weitere Informationen
In diesem "Follow-Up" zu deinem ACLS Kurs, möchten wir dir Links und Quellen zu ggf. im Kurs besprochenen Fällen und Empfehlungen zur Verfügung stellen.
PALS Foll-Up
Fokussierte Aktualisierung der AHA
Die American Heart Association veröffentlicht jährlich Aktualisierungen ihrer Empfehlungen im Rahmen einer "fokussierten Aktualisierung". Dies soll der stetigen Entwicklung der Medizin unter Bezugnahme aktueller Entwicklungen, Studien und Erkenntnisse eine Anpassung der Guidelines und Empfehlungen bereits vor der Veröffentlichung des Leitlinien Updates alle 5 Jahre ermöglichen.
Du findest alle Aktualisierungen hier.
Wir bieten dir einem eLearning die Inhalte aus der Aktualisierung 2022 und 2023 in einer Online Lektion an.
Kindliches Polytrauma
Stand 12/2024
Zu den Fallszenarien Schock und kindliches Polytrauma, möchten wir im folgenden ein paar Auszüge aus der S2K Leitlinie "Polytraumaversorgung im Kindesalter" zitieren auf denen ggf. im Kurs berufen wurden.
- S2K-Leitlinie „Polytraumaversorgung im Kindesalter“ LINK
Thoraxtrauma
Bei der Indikationsstellung zu Notfallnarkose, Atemwegssicherung und Beatmung soll die Gefahr eines Spannungspneumothorax bei bestehendem Pneumothorax miteinbezogen werden. Im Falle einer raschen Verschlechterung der Kreislaufsituation nach Intubation soll zeitnah auch ein Spannungspneumothorax ausgeschlossen bzw. durch die sofortige Dekompression (Nadeldekompression als passagere Notfallmaßnahme, Thoraxdrainage als definitive Versorgung) behandelt werden [5] (Tab. 4).
Bei einseitig abgeschwächtem/fehlendem Atemgeräusch soll nach Kontrolle und ggf. Korrektur der Tubuslage die Verdachtsdiagnose Pneumothorax und/oder Hämatothorax gestellt werden. Bei Kindern kommt die akzidentell einseitige Intubation häufiger vor als bei Erwachsenen.
Im Kindesalter erfolgt die Dekompression bevorzugt in Bülau-Position im 4./5. ICR in der vorderen Axillarlinie. Hier zeigt die Thoraxwand die geringste Dicke und die Verletzungsgefahr intrathorakaler Organe ist geringer als im 2. ICR medioklavikulär (Monaldi-Position) (12). Es gibt keine sichere Evidenz, welches Equipment überlegen ist. In Anbetracht der raschen und potentiell deletären hämodynamischen Auswirkungen eines Spannungspneumothorax sollte das Equipment verwendet werden, welches schnell zur Verfügung steht und dessen Anwendung dem Notfallteam vertraut ist. Innerklinisch haben sich Pigtail-Drainagen etabliert, die in Seldinger-Technik eingelegt werden. Diese können auch im Rahmen der prähospitalen Versorgung Anwendung finden. Die Minithorakotomie mit stumpfer Präparation des Stichkanals ist vor allem bei Kindern in den ersten Lebensjahren häufig nicht möglich bzw. technisch schwieriger als bei Erwachsenen, deshalb sind grundsätzlich Nadeldekompression oder Seldingertechnik zu bevorzugen. Wegen des schmalen Interkostalraumes und des konsekutiven Verletzungsrisikos der Interkostalgefäße sollte ein der kindlichen Anatomie angepasster Nadeldurchmesser gewählt werden (Tab. 4). Die Punktion sollte möglichst unter Ultraschallkontrolle und immer nur so tief erfolgen, bis mit der aufgesetzten, flüssigkeitsgefüllten Spritze Luft aspiriert werden kann [12].
Volumentherapie
Bei polytraumatisierten Kindern soll mindestens ein (möglichst großlumiger) Gefäßzugang angelegt werden (periphervenös, alternativ intraossär).
Klinische Zeichen einer Kreislaufstörung sind vor allem eine verlängerte Rekapillarisierungszeit >=3 sec. (mit Zentralisierung, Marmorierung, peripherer Zyanose) und bei dekompensiertem Schock eine arterielle Hypotonie. Arterielle Hypotonie kann bei Kindern als systolischer Blutdruck bzw. mittlerer arterieller Blutdruck unterhalb der altersabhängigen 5. Perzentile definiert werden.
Bei polytraumatisierten Kindern mit Hinweisen auf einen Volumenmangel sollte so bald als möglich eine Volumentherapie eingeleitet werden. Ohne klinische Hinweise kann darauf primär verzichtet werden. Bei SHT ist zur Aufrechterhaltung des zerebralen Perfusionsdrucks der Normwert anzustreben.
Die Basisinfusionsrate beträgt 10-20 ml/kg/h einer balancierten VEL und sollte bei Säuglingen mittel Infusionsspritzenpumpe, bei älteren Kindern mittels Infusionssystem mit Schlitzklemmenregler (Tropfenzähler) appliziert werden, um eine akzidentelle Überinfusion zu vermeiden...
...Bei Zeichen eines ausgeprägten Volumenmangels sollte der initiale Flüssigkeitsbolus 20 ml / kg einer isotonischen Vollelektrolytlösung (VEL) betragen und kann ggf. zwei- bis dreimal wiederholt werden [13, 18, 19]. Kristalloide führen allerdings meist nur zu einer temporären Stabilisierung der Hämodynamik. Die Zufuhr großer Mengen an Kristalloiden kann zu einer Verschlechterung der Situation führen, u. a. zu Verstärkung einer Blutung, Gerinnungsstörung und Hypothermie.
Für das bei Erwachsenen empfohlene Konzept der permissiven Hypotension (reduzierte Volumengabe bei unkontrollierbaren Blutungen mit niedrig-stabilem Kreislaufniveau) [4, 27] liegen keine Daten aus dem Bereich der pädiatrischen Notfallmedizin vor. Daher kann dazu keine Empfehlung abgegeben werden.
Kindliche Polytraumata sind häufig mit einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) vergesellschaftet. Ein wesentliches Behandlungsziel beim (schweren) SHT ist die Aufrechterhaltung der zerebralen Perfusion (CPP, CBF) und eines dafür notwendigen adäquaten Blutdrucks [2, 18, 21, 22, 24]. Es existiert keine eindeutige Definition für korrelierende Blutdruck-Grenzwerte, da diese individuell unterschiedlich und abhängig u.a. von Autoregulationsbreite, SHT-Schwere und Alter des Kindes sein können. Bei schwerem SHT kann eine begleitende Hypotonie auftreten, die nicht alleine mit Volumentherapie zu beheben ist. Hier sollte eine Vasopressor-/ Katecholamintherapie initiiert werden. Es gibt keine Evidenz, ob eine bestimmte Medikation (z.B. Noradrenalin, Epinephrin) zur Blutdrucktherapie Vorteile hat [10, 15]. Es wird auf die ausführliche AWMF-Leitlinie „Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter“ 024/018 verwiesen, die sich aktuell in Überarbeitung befindet.
Tranexamsäure
Die frühzeitige Gabe von Tranexamsäure (TXA) innerhalb der ersten drei Stunden nach Trauma führt bei erwachsenen Trauma-Patienten mit akuter Blutung zu einer signifikanten Verringerung der Mortalität und des Komplikationsrisikos und wird grundsätzlich empfohlen [16]. Die Übertragung dieser Ergebnisse auf Kinder erscheint theoretisch plausibel, es ist aber noch keine Evidenz für ein bestimmtes Dosisregime für Kinder vorhanden [26]. Angesichts der klinischen Evidenz und des klaren Nutzens des Einsatzes von TXA in der innerklinischen, perioperativen Kindermedizin bei gleichzeitig vernachlässigbaren Nebenwirkungen sollte die prähospitale Anwendung erfolgen [6, 23] (siehe Kapitel Gerinnungstherapie). Die Dosierung kann anhand pragmatischer Expertenempfehlungen erfolgen: 10-20 mg/kg KG (max. 1g) über 10 min, ggf. gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion mit 5 mg/kg/h über weitere 8h oder weiterer Bolusgaben bis zu 3x täglich
PALS Follow-Up
"Kindswohlgefährdung"
Stand 12/2024
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry's standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book.
Kontakte und Links
Medizinische Kinderschutzhotline
Die medizinische Kinderschutzhotline ist ein Beratungsangebot für medizinisches Fachpersonal bei Fragen Rund um Kinderschutz.
https://kinderschutzhotline.de/
Tel.: 0800 19 210 00 (24/7)
Notfallkarte "Kindswohlgefährdung"
Vertrauliche Geburt
Jede Frau, die ihre Schwangerschaft geheim hält, befindet sich in einer schwierigen psychosozialen Konfliktlage. Sie ist verzweifelt und kann sich niemandem anvertrauen. Für schwangere Frauen mit Anonymitätswunsch ist die vertrauliche Geburt ein gesetzlich geregeltes Angebot innerhalb des Spektrums anonymer Hilfs- und Beratungsangebote. Sie ermöglicht es den Frauen, medizinisch betreut zu entbinden, ohne ihre Identität zu offenbaren. Die Frau gibt sich zur Wahrung ihrer Identität ein Pseudonym. Die realen Personalien werden beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftlichen Aufgaben sicher verschlossen hinterlegt. Die Schwangere wird unter dem Pseudonym bei der Hebamme oder in einer Klinik entbinden.
Hier ist auch der Rettungsdienst gefordert, die Identität der Frau zu schützen. Dazu muss ein gesetzlich geregelter Ablauf für die Dokumentation und Abrechnung beachtet werden: Information für Rettungsdienste zur vertraulichen Geburt LINK
PALS Follow-Up
Sonographie unter Reanimation
Lorem Ipsum is simply dummy text of the printing and typesetting industry. Lorem Ipsum has been the industry's standard dummy text ever since the 1500s, when an unknown printer took a galley of type and scrambled it to make a type specimen book.
PALS Follow-Up
Sepsis beim Kind
Stand 12/2024
Wir möchten hier aus dem Fallszenario Sepsis, ein paar aus unserer Sicht wesentliche Auszüge aus der "Leitlinie Sepsis bei Kindern" zitieren.
- Leitlinie Sepsis bei Kindern jenseits der Neonatalperiode (wird derzeit überarbeitet (Stand 12/2024) LINK
Flüssigkeitsregime
Eine primäre Gabe von 20 ml/kg (isotonischer resp. balancierter) kristalloider Lösung über einen Zeitraum von 5-10 Minuten sollte bei Zeichen des septischen Schocks/ der Kreislaufdysfunktion verabreicht werden. Weitere Bolusgaben bis zur Normalisierung von Herzfrequenz, Urinproduktion, Kapillarfüllungszeit und peripherer Pulsqualität, ferner der zentralvenösen Sättigung und des Laktats sowie ggf. Normalisierung des Bewusstseins sollten erfolgen75 258 259 260 261.
Der Einsatz von Katecholaminen sollte erst unter ausreichender Kreislauffüllung erfolgen. Das Flüssigkeitsdefizit kann ohne weiteres 40 – 60 (und bis zu 100) ml/kgKG betragen.
Die Verabreichung erforderlicher inotrop wirkender Substanzen soll bereits vor Etablierung eines zentralvenösen Zugangs erfolgen, da eine Verzögerung mit erhöhter Mortalität assoziiert ist260 270 288 289 .
Auch die Gabe von Noradrenalin kann über mehrere Stunden ohne signifikante Nebenwirkungen peripher erfolgen290 .
Kausale Therapieansätze 3.1.1 Antibiotika
Der durch klinische und laborchemische Zeichen begründete Verdacht auf eine Sepsis13 ist ein infektiologischer Notfall, der zeitnah einer adäquaten antimikrobiellen Therapie bedarf 84 85 86 87 . Dies sollte möglichst innerhalb von 1 Stunde nach Auftreten der ersten Symptome bzw. möglichst maximal 30 min. nach Vorstellung des Patienten in der Klinik erfolgen83 . Wahrscheinlich verschlechtert jeder Zeitverlust die Prognose des Patienten (Letalität und Langzeitschäden), auch wenn nicht alle Studien einen solchen Zusammenhang belegen.
- Blutkultur(en) sollen schnellstmöglich vor Beginn der antibiotischen Therapie abgenommen werden28 91 .
- Obwohl die Entnahme von Kulturen von Bedeutung ist, sollte die antibiotische Therapie hierfür keiner Verzögerung unterliegen 92 93 .